Berlin: Sicheres Pflaster für Betrüger

Wir berichteten über eine neue Masche der Betrüger: Betrüger, von denen einige leider unseren guten Namen für ungute Zwecke ausnutzten.

Nachdem uns eine Anruferin mit konkreten Daten, beispielsweise der Telephonnummer, unter der der Betrüger erreicht werden konnte, versorgte, haben wir – ausgesprochen ungewöhnlich für einen Strafverteidiger in Berlin – Strafanzeige erstattet. Per Telefax ab an die Direktion 2 VB. Das war am 06.06.2011

Die Anrufe bei uns mehrten sich, ein Ende war nicht absehbar. Zeit für eine Nachfrage bei der Polizei, wie weit denn die Ermittlungen sind. Fehlanzeige! Die Anzeige findet sich nicht in POLIKS, dem Informationssystem der Berliner Polizei.

Und nun hören wir (aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen): Die Anzeige ist nicht verloren gegangen, mitnichten: Seit April ist die Zuständigkeit von den örtlichen Direktionen auf das Landeskriminalamt übergegangen, die ob der nunmehrigen Überlastung nicht ein noch aus wissen.

Wenn man also keine pressetauglichen Sachen, wie die Betrügereien um die Abbi-Bälle anzeigt, werden die Strafanzeigen in speziellen Auffangbehältern gesammelt.

Frage an die Zivilrechtler: Wenn jetzt noch ein Geschädigter, 89 Jahre alt, mit der Absicht seinem Enkel eine Freude zu machen, die Kosten für die Überführung des angeblich gewonnenen Autos vergeblich aufwendet: Hat er einen Schadensersatzanspruch gegen die öffentliche Hand? Denn dem Betrüger hätte man nun wirklich schnell das Handwerk legen können.

8 Kommentare
  1. Jochen Hoff
    Jochen Hoff sagte:

    Ja so ist sie die Berliner Staatsanwaltschaft. Hinter jedem Blogger rennt sie mit der politischen Polizei hinterher und fordert Strafen die jedes normale Maß überschreiten, wegen vermeintlicher Delikte die allerdings durch die Meinungsfreiheit gedeckt wären. Aber wenn sie mal wirklich gegen Großbetrüger wie diese http://www.duckhome.de/tb/archives/9207-Die-Herrschaften-von-KSP-und-AFP-wollen-ein-Fass-aufmachen.html angehen soll, dann stellt sie ein und auf schriftlichen Widerspruch wird erst gar nicht reagiert.

    Aber es ist schön, dass sie auch bei Anwälten keine Ausnahme macht und die Strafverfolgung für Bürger auch da ablehnt.

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  2. RA Stefan Richter
    RA Stefan Richter sagte:

    Ich habe ebenfalls eine Meldung ans LKA gemacht, wir hatten ebenfalls einen Vorschuss-Betrüger noch während des parallelen Gesprächs mit dem LKA an der Strippe. Man meinte dort, wir sollten besser eine Meldung über die Internetwache machen. In jedem Falle bitte schriftlich. Auf meine Mitteilung, dass wir den Typen gerade an der Leitung haben, hinhalten und konkrete Angaben zu weiteren Anrufen machen können und auch Hinweise auf Verbindungen zu Telefonwerbung für Zeitschriften haben, kam keine nachvollziehbare Reaktion. Nein nicht von der örtlichen Wache, vom LKA! Western Union, über die gezahlt werden sollte, hat ne englische Mail geschickt mit nem unpassenden Textbaustein. Insofern: Jungs, Ihr könnt völlig unbesorgt weiter bescheißen. Es gibt in Berlin derzeit keinerlei auch nur im Ansatz funktionierende Kriminalitätsbekämpfung. So einfach.

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  3. itsmee
    itsmee sagte:

    Im Kapitalismus gibt es eigentlich in dem Sinne keinen Betrug. Das hört sich immer so an, als würde man bei einem Wettrennen versuchen, einige Wettläufer dazu zu bewegen, langsamer zu laufen. Sogar mit Strafandrohung.

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  4. Ra Bert Handschumacher
    Ra Bert Handschumacher sagte:

    Für einen Juristen sollte immer ein Jurist Ansprechpartner sein. Das nächste Mal also Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft. Dann klappt das auch… ;-)

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  5. klabauter
    klabauter sagte:

    @Jochen Hoff #1:
    Sie haben den Artikel offenbar nicht gelesen, wenn Sie schreiben:
    „Ja so ist sie die Berliner Staatsanwaltschaft“.
    Es geht darin ausschließlich um die Polizei und deren Zuständigkeitsprobleme.

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Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Strafverteitelung durch Zuständigkeitswechsel. […]

  2. […] dort für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist; wo unsere per Telefax erstattete Strafanzeige geblieben ist, läßt sich nicht mehr aufklären. Wir möchten uns doch bitte zu […]

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