Sicherheitswahn

Permanent wird meine Sicherheit erhöht. Und ich Ignorant merke das nicht einmal. Ständig müßte ich meinen Abgeordneten und Beamten auf den Knien danken, daß sie das viele Geld, das ich ihnen vertrauensvoll zukommen lasse, so wirksam ausgeben.

Ab und zu wird mir vor Augen gehalten, was alles für mich getan wird. Beispielweise die Videoüberwachung auf den U-Bahnhöfen, siehe: Hier!

Vor ein paar Tagen habe ich am Urlaubsort meinen Koffer geöffnet und fand einen erneuten Anlaß meine Dankbarkeit zu erwähnen.

Ein Formular erklärte mir die Rechtsgrundlagen und, daß die fünf in meiner Kleidung im Gepäck verteilten Einwegfeuerzeuge gefunden und vernichtet wurden. Man hat mich zur Öffnung meines Koffers nicht hinzugezogen, damit die Maschine pünktlich starten konnte. Es galt das Vier-Augen-Prinzip, es konnte also gar nichts Unrechtmäßiges passieren. Ich habe mir vorgestellt, wie die Beamten bzw. Angestellten oder doch zumindest 450 €-Kräfte meine Sachen durchsuchten. Gott sei Dank haben sie die wirklich gefährlichen Sachen nicht gefunden.

Ich hatte Bücher von Henryk M. Broder, Romano Guardini und Soren Kierkegaard dabei. Der erste ist offensichtlich gefährlich, Nummer zwei und drei sind für ihre schweren Depressionen bekannt. Bestimmt ist, wer sowas liest, schwer suizidgefährdet. Und keiner will doch mit solchen Menschen ein Flugzeug teilen. Was, wenn ich daran glaubte, daß mich in Antalya nicht der türkische Zoll, sondern 72 Jungfrauen erwarten?

Puh, ist ja nochmal gutgegangen! Stellen Sie sich vor, was mit den Feuerzeugen hätte passieren können. Irgendjemand hätte sich Zugang zum Frachtraum verschaffen können und mit ihnen die Sicherheitstür zum Cockpit aufschweißen können.

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