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Gedanken für die Neue Woche 11

Aus einer Einlassung:

… trage ich in der gebotenen Kürze vor, was folgt:
(es folgen 13 Seiten)

Die Assoziation mit Schopenhauer, Die Kunst Recht zu behalten, sei mir verziehen:

Aber zur angeborenen Eitelkeit gesellt sich bei den Meisten Geschwätzigkeit und angeborne Unredlichkeit. Sie reden, ehe sie gedacht haben, und wenn sie auch hinterher merken, daß ihre Beahuptung falsch ist und sie Unrecht haben; so soll es doch scheinen, als wäre es umgekehrt.

Verdummung pur: „Mehr Sicherheit: Videoüberwachung für 80 Bahnhöfe“

Und die Presse macht mit:

Mehr Sicherheit: Videoüberwachung für 80 Bahnhöfe

ist der Aufmacher der Berliner Morgenpost am 26.04.2013. Die Berliner Zeitung macht auch mit, weist aber daraufhin:

Im Gegenzug werden bis Ende 2015 alle Zugabfertiger von den Bahnhöfen abkommandiert. Das heißt, dass es auf allen Bahnsteigen kein fest stationiertes Personal mehr geben wird.

Bin ich der Einzige, der sich fragt, warum eine Videoüberwachung zu mehr Sicherheit führen soll?

Meine Schreie um Hilfe wird kein Personal mehr hören. Meine Erben werden über die Akteneinsicht die letzten Minuten meines Lebens per Video zur Erinnerung bekommen und es so einfacher haben, ihre Ansprüche geltend zu machen.

Vielleicht ist mein Unmut nur durch mein mangelndes Wissen begründet?

Die Videokamera steigt von der Decke zu meiner Hilfe herunter und steht mir bei?

Das wird die Bösen sicherlich abschrecken! Ganz sicher!

BGH deckt Schlamperei

Der Kollege Vetter hat auf einen interessanten Beschluss des 7. Senates des BGH aufmerksam gemacht: Eine Frage der Auslegung.

Eine Frage der Auslegung? Nein, eine Frage der Ehre, der juristischen Ehre!

Was war passiert? Weiterlesen

Horizonterweiterung

Abraham Solomon -  Waiting for the verdict

Heute wie vor 170 Jahren

Als Berliner Strafverteidiger vor einer Nürnberger Strafkammer zu verteidigen ist ungewohnt. Für die Kammer und für den Verteidiger. Es hat den klaren Vorteil, daß keine „Beziehungen“ gepflegt, stattdessen „Klartext“ gesprochen werden kann.

Wie in der anschließend für eine Schlachtplatte aufgesuchten Gaststätte. Der Tischnachbar monierte, daß der angebotene Obstler weniger als 50 Vol% habe:

Wenn i koan gscheiden krech, sauf i lejber goar koan!

Recht hat er!

Gedanken für die neue Woche 10

Ihr Abendbrot, zwei Buttersemmeln, hatte sie bereits in der Kraftwagenvermietung zu sich genommen, denn sie hatte an diesem Tag ausnahmsweise bis abends neun Uhr zu tun. Sie mußte dies durchschnittlich viermal wöchentlich ausnahmsweise tun. Für diese Überstunden bekam sie natürlich nichts bezahlt, denn sie hatte ja das Recht, jeden Ersten zu kündigen, wenn sie arbeitslos werden wollte.

Bekanntlich ist halt jede Revolution ein pädagogisches Problem, aber auch die Pädagogik ist ein revolutionäres Problem.
Ödon von Horváth, Der Ewige Spießer

Er stand mit „Jugend ohne Gott“ und „Ein Kind unserer Zeit“ auf der Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums v. 31.12.1938, „geadelt“ durch ein zusätzliches Verbot des Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern gegen bestimmte Schriften.

Am 1. Juni traf er sich im Café Marignan mit einem Regisseur, um mit ihm über die Verfilmung des Romans Jugend ohne Gott zu sprechen. Wohl unmittelbar nach dem Treffen wurde Horváth während eines Gewitters auf den Champs-Élysées von einem herabstürzenden Ast erschlagen.